30. Tanz im August 2018 – Besuch am 15. August 2018 in den Sophiensaelen
„Worin liegt Schwarze Männlichkeit begründet? Ist es der Gang, ist es die Körperhaltung,
ist es die Zeit, die man sich nimmt? In „portrait of myself as my father“ setzt sich
Nora Chipaumire mit der Vaterfigur auseinander, und nimmt sie zum Anlass, kolonialeund postkoloniale Strategien zu hinterfragen. …“
Künstlerische Leitung, Konzept, Choreografing Nora Chipaumire
Originalmusik & Sound Score Philip White
Text & Musikauswahl Nora Chipaumire
Mit Nora Chipaumire, Pape Ibrahima Ndiaya a.k.a . Kaolack, Shamar Watt
Licht & Kostüm Nora Chipaumire
Technische Leitung & Inspizienz Philip White
Besuchsbericht:
Ein ohrenbetäubender Lärm empfängt das Publikum bei der Öffnung des Saales. Während man einen Platz auf den umlaufenden Sitzreihen sucht und einnimmt, kann man schon den Aktionsraum in der Mitte erkunden. Der Platz zwischen den Besucherplätzen ist in der Art eines Boxrings durch eine Anzahl breiter, weißer Bänder begrenzt. Ein Tänzer bewegt sich zwischen diesen Boxring und den Publikum. Ein zweiter Tänzer (?) liegt teilnahmslos in der einer Ecke des „Boxrings“ am Boden. Eine Tänzerin kommt hinzu. Alle sind mit einem breiten weißen Band verbunden (oder gefesselt) mit einem Punkt über der Tanzfläche.
Der Lärm hält an und die Show beginnt, oder hatte sie schon vorher begonnen? Koordinierte Bewegungen der Tänzer werden von laut herausgestoßenen Sprachfetzen untermalt. Einiges ist verständlich anderes nur lautes Schreien. Es fällt schwer, eine Deutung aus dieser Darbietung heraus zu interpretieren. So in dieser Art läuft die Performance weiter. Zum Schluss kommt die Tänzerin dann doch zum Thema und äußert sich über ihre Herkunft, den Kolonialismus und besonders die Rolle ihres Vater zu ihr und allgemein zur afrikanischen Geschichte, besonders afrikanische Kultur und Geschichte gegenüber der Geschichte der Kolonisierung und der Durchdringung der Kulturen werden thematisiert.
Peter Dahms [TanzInfo-Berlin.de]
Alle Fotos © William Nadylam