Tanznacht 2018 – Besuch am 24. August 2018 -In den Uferstudios Berlin – Studio 14
Konzept & Performance: Xavier Le Roy
Technische Leitung: Bruno Moinard
Mannequins: Coco Petitpierre
Probenassistenz: Scarlet Yu
Organisation: Vincent Cavaroc, Fanny Herserant
Illusion & Macadam
Produktion: Le Kwatt.
„Der dreiteilige Abend nimmt einen fiktiven Gedächtnisverlust zum Anlass, um eine gemeinschaftliche Situation zwischen Publikum und Performer herzustellen — jenseits ihrer vorgegebenen Rollen im Theater. Das vermeintlich nicht fortschreitende Stück leuchtet all jene mentalen und theatralen Möglichkeiten in der Zuschauer*in aus, die auf der Bühne im Dunkeln (der Erinnerung) liegen. Mit „Untitled (2014)“ führt Le Roy seit Langem wieder in Berlin auf. Er referiert dabei auf seine eigene Werkgeschichte — „Untitled“ aus dem Jahr 2005 — und skizziert wie nebenbei die subjektive Mannigfaltigkeit neuerer Tanzgeschichte.“
Besuchsbericht:
Der erste Teil. In einem völlig verdunkelten Bühnenraum tritt der Performer direkt vor dem Publikum auf und beginnt seinen Vortrag mit der Einleitung, dass er völlig vergessen hat, warum er hier ist und was er vorführen wollte. Er spricht das Publikum direkt an und bittet um Hilfen, um sein Gedächtnis wieder zu aktivieren. Erfolglos! Nach einigen wenig hilfreichen Vorschlägen zieht er sich in den hinteren Bühnenbereich zurück und der gesamte Raum wird total verdunkelt.
Der zweite Teil von den angekündigten drei Teilen beginnt in völliger Dunkelheit und völlig geräuschlos. Bei aufmerksamem Hinschauen erkennt man eine sehr langsame Erhöhung des Beleuchtungsniveaus. Dadurch sind im Laufe der Vorführung einige sehr schwache Aktionen im Bühnenbereich zu erkennen. Nach einiger Zeit setzt auch eine kräftige Geräuschkulisse als Musik an. Der Zuschauer erkennt zunehmend, dass es sich auf der Bühne um drei Objekte handelt, die sehr langsam ihre Position und Ausrichtung ändern. Im Laufe der Performance werden die Objekte deutlicher und die Bewegungen von zwei Objekten weiträumiger, das eine, wohl der Performer in der Ebene und das zweite Objekt, anscheinend eine Marionette an Seilen, menschlich oder eine Puppe ist nicht deutlich erkennbar, in senkrechter Auf- und Ab-Bewegung. Das dritte Objekt auf der Bühne scheint völlig leblos, statisch oder künstlich zu sein.
Im dritten Teil der Vorführung zeigt der Performer ein völlig ekstatisches Solo, das von Laut- und Gemütsäußerungen begleitet wird, die völlige Überlastung und Hilflosigkeit auszudrücken scheinen.
Naja, der Applaus war nicht sehr begeistert, das lag wohl auch daran, weil nie so richtig zu erkennen war, wann den nun das Ende der Vorführung erreicht war oder ob noch irgendetwas folgen würde. Es blieb alles immer im Obskuren bzw. im Ungewissen.
Peter Dahms [TanzInfo-Berlin.de]