Tanznacht 2018 – Besuch am 27. August 2018 – in den Uferstudios – Studio 14
Mit:
Ty Boomershine, Christina Ciupke, Shannon Cooney, Wanda Golonka,Raphael Hillebrand, Peter Pleyer, Sigal Zouk
Sowie:
Alice Chauchat, Zoe Goldstein, Renate Graziadei, Matteo Marziano Graziano, Hyoung-Min Kim, Lee Méir,Andreas Müller, Gisela Müller, Martin Nachbar, Anna Nowicka, Lulu Obermayer, Ingo Reulecke, Irene Sieben, Julian Weber, Günther Wilhelm, Frank Willens, Laurie Young.
„Drei Choreograf*innen erinnern sich jeweils an eine für sie wichtige zeitgenössische Tanzaufführung, die sie in den letzten 20 Jahren in Berlin gesehen haben. Mit geschlossenen Augen, sich entsprechend ihrer Erinnerung bewegend, erzählen sie diese Aufführung dem Publikum. In drei Folgerunden geben dann ausgewählte Zeug*innen das Gehörte und Gesehene unmittelbar wieder. So entsteht nach dem Stille-Post-Prinzip aus Erzählen, Zuhören, Wiedergeben und Nachmachen spielerisch ein neues Stück, von welchem anfänglich nicht die Rede war: weil es dieses so nie gegeben hat.“
Besuchsbericht:
Das Studio 14 ist völlig schwarz, leer und liegt im Dämmerlicht. Das Publikum wird eingelassen und verteilt sich erstmal chaotisch. Dann teilen Spots, von der Studiodecke strahlend den Raum in drei Ereignisflächen. Das Spiel wird kurz erklärt und beginnt. Die Zuschauer verteilen sich rund um die drei beleuchteten Flächen. In jeder der drei Spielflächen bewegt sich ein Erzähler*innen erzählt, tanzt und spielt Choreografien aus der Erinnerung, beobachtet von Zeug*innen, die später ihre Wahrnehmungen vortragen. Zum Schluss erfolgt eine „Manöverkritik“, in der jeder Teilnehmer von seinen Wahrnehmungen, seinen Erfahrungen und seinen Erinnerungen die einzelnen Choreografien einordnet.
Das Konzept wirkt anfangs noch etwas chaotisch, weil das Publikum noch nicht so recht weiß, wie die Vorführung ablaufen wird. Nach kurzer Zeit löst sich das Chaos auf, jeder findet seinen Platz im Raum und wechselt von einer Spielfläche zur nächsten, je nachdem welcher oder welche Spieler*innen ihn mehr fesseln kann. Die Aufklärung zum Schluss bringt dann die „Erleuchtung“ über die Qualität der Erinnerung und wie diese umgesetzt wurde. Das war ein sehr interessanter Ansatz, der auch einige Gedanken und Arbeitswesen der Choreografen*innen offenbarte.
Das war eine gute Idee, den Tanz mal aus dieser Perspektive vorgetragen zu bekommen.
Peter Dahms [TanzInfo-Berlin.de]