Wolfgang Göderle / Manfred Pfaffenthaler (Hg.) –
Räume, Zeiten und Akteure im 19. und 20. Jahrhundert –
im Juli 2018, ca. 298 Seiten kart., Abb. – Print, 39,99 € –
ISBN 978-3-8376-4041-0
Aus der Reihe ‚HISTOIRE‘ vom [transcript-verlag]
Der vorliegende Sammelband enthält Beiträge, die aus einem Workshop heraus entstanden sind, der im Oktober 2015 an der Uni in Graz stattgefunden hat. Es ging dabei um die „Dimensionen des Wissens: normativ-kreativ-subversiv“ als Arbeitsthema. Der Workshop lieferte zwar vielfältige Impulse für die Arbeiten zu diesem Thema, gleichzeitig ergaben sich jedoch auch die Fragen, die in diesem Band bearbeitet werden sollen. Was ist Wissen, wie entwickelt sich Wissen, woraus schöpfe ich Wissen und woher kommt Wissen. Die Beiträge wurden im Buch gegliedert in drei Kategorien, die die Einflüsse beschreiben unter denen sich das Schöpfen von Wissen bewegt. Das ist erforderlich, wenn man Wissen als ein Mittel zur Ordnung der Welt versteht. Einführend ist es notwendig, zu definieren, was wir unter Wissen verstehen wollen und wie sich Wissen im Rahmen der Wissenschaft und der Kultur positionieren lässt, räumlich, zeitlich und besonders auch sozial/kulturell. Die Einflüsse zur Generierung von Wissen sind von vielen Faktoren abhängig, die verkürzt in der Kapitelstruktur des Bandes benannt sind:
Räumliche Dynamiken: Zentrum und Peripherie
Zeitliche Dynamiken: Kontinuitäten und Brüche und
Dynamiken zwischen Akteuren: Institutionen und ExpertInnen.
Wissen ist jedoch per se nicht neutral, sondern davon abhängig, ob das Wissen, das generiert oder das Ergebnis der Forschung ist, abhängig davon ist, ob es für einen geografischen Bereich von Interesse ist.
Wissen ist auch einem zeitlichen Wandel unterworfen, Das gefragte und erwartete Wissen ist zu verschiedenen Zeiten von unterschiedlicher Bedeutung und sie wechselt mit den Zeiten. Andererseits lebt das Wissen auch vom Austausch zwischen Institutionen und ExpertInnen von der Kommunikation, wobei der Austausch geregelt, nach dem Interesse nach Verbreitung und auch nach dem Wunsch von Unterdrückung von Wissen aus verschiedenen Gründen geregelt ist. Ein weiterer Begriff, der hier nicht thematisiert ist, wäre die Erinnerung von Wissen. Erinnerung zur Aufdeckung und Wiedergewinnung von unterdrückten und von verschüttetem Wissen. Wissensgeschichte überspannt Wissenschaften und Diskurse, die von der Wissenschaftsgeschichte über die Sozialwissenschaften bis zur Technikgeschichte reicht. Räumlich begründen sich die Untersuchungen schwerpunktmäßig im Raum und der Geschichte des Habsburgerreichs des 19.Jahrhundert und am Rande des Osmanischen Reichs, soweit es in Konflikt oder im Widerstand gegen die Expansion des Habsburgerreichs stand. Vieles ist natürlich auch allgemeingültig, die Wahl der Untersuchungen die in den Beiträgen benannt wurden entstammt in Mehrheit den Forschungen von Autoren, die in Österreich und genauer in Graz arbeiten.
Der Band umfasst Untersuchungen, die sich beispielhaft mit dem Generieren und mit dem Einsatz von Wissen in der Weitergabe durch Kommunikation und in der Anwendung zur Machtausübung seit dem 19. Jahrhundert beschäftigen. Wegen der noch diffusen und in Bewegung befindlichen Grenzen was als Wissen als Begriff und der Produktion von Wissen benannt werden kann, kann dies nur ein Work-In-Progress sein und der Anregung zur eigenen Arbeit dienen.
Peter Dahms [OpernInfo-Berlin.de / Dahms-Projekt.de]