Besuch am 1. März 2019 in der Deutschen Oper Berlin
Romantisches Ballett in zwei Akten von August Bournonville (1836)
nach dem Libretto von Adolphe Nourrit (Paris 1832)
Musik von Herman Severin Løvenskjold
Choreographie: August Bournonville
Einstudierung und Inszenierung: Eva Kloborg | Anne Marie Vessel Schlüter | Frank Andersen
Bühne und Kostüme: Marie í Dali
Licht: Ellen Ruge
Es tanzen
Sylphide: Maria Kochetkova
James: Marian Walter
Solistinnen und Solisten sowie Corps de ballet des Staatsballetts Berlin
Schülerinnen und Schüler der Staatlichen Ballettschule Berlin
Besuchsbericht:
Nun zeigt es sich, dass das Staatsballett unter der Intendanz von Johannes Öhmann und ab der nächsten Spielzeit mit Sasha Waltz als Doppelspitze ihre Ankündigung, ein breites Programm mit Klassischen Ballett und Zeitgenössischen Tanz anbieten zu wollen, Ernst gemeint war. Einen breiteren Rahmen, als mit den ersten vier Premieren dieser Spielzeit kann man wohl nicht stecken. Von Celis/Eyal und vanDijk/Eyal als zeitgenössisch und als romantisch die Ballette La Bayadere und La Sylphide, die schon die „Tagliotti“ 1836 zur Uraufführung tanzte wurde schon der ganze Bereich abgedeckt.
Die heute gesehene Ballett, „La Sylphide“ ist als das „Ur“romantische Ballett, auch die Geburtsstunde des „Weißen Balletts“. Die „Sylphiden“ und wie auch als Pendant der „Tanz der Schatten“ aus der Bajadere waren Inspiration für die nachfolgenden Choreographien der Ballettgeschichte gewesen.
Wir hatten das letzte Mal „La Sylphide“ in der Bearbeitung von Peter Schaufuss in der Deutschen Oper gesehen. Das war im März 2008, d. h vor elf Jahren. Damals tanzte schon Marian Walter den James mit Shoko Nakamura als Sylphide und Michael Banzhaf als Madge. Peter Schaufuss brachte die Rolle des James wieder mehr in den Vordergrund, als es davor üblich war.
Einige Probleme gab es bei den Besetzungen. Für die Rolle des James war James Danil Simkin vorgesehen, der fiel dann aus. Da Polina Semionova als Sylphide wegen ihrer Körpergröße nicht zu ihm passte, wurde als Gast Maria Kochetkova engagiert. Sie blieb und den James konnte nun Marian Walter tanzen und das war überragend. So ergab sich eine andere Besetzung für die Premiere als vorgesehen. Es zeigte sich dann, dass diese Besetzung bestens harmonierte.
Das Bühnenbild zeigte im ersten Akt ein schottisches Landhaus und im zweiten Akt ein Waldstück im Reich der Sylphiden. Die Kostüme entsprachen der Zeit, des Ortes und der Inszenierung in der Zeit der Romantik, der Mitte des 19.Jahrhundert. Aus der Zeit des frühen Balletts übernommen wurde auch die Verwendung vieler pantomimischer Szenen, die den Ablauf, die Gefühlsregungen und die Kommunikation bei der Handlung unterstreichen. Rasante Tänze und stimmungsvolle Musik begleiteten die Aufführung.
Das Publikum war begeistert und bedankte sich bei den Darstellern mit langem Applaus, besonders für die Hauptdarsteller und schon als Zwischenapplaus nach einzelnen Szenen und Solotänzen. Es zeigte sich wieder einmal, dass sich das Publikum auch für die romantischen Ballette begeistern lässt. Wenn das Programm so fortgeführt wird, findet wohl jede Geschmacksrichtung ihr Angebot beim Staatsballett.
Peter Dahms [TanzInfo-Berlin.de]
Weitere Vorstellungen
3., 12., 22. März, 4., 22., 26. April, 26. und 31. Mai 2019
Foto © Yan Revazov