Comédie héroique in fünf Akten
Libretto von Henri Cain nach dem Drama
„Le Chevalier de la longue figure“ von Jacques Le Lorrain sowie nach Miguel de Cervantes
Besuch der Premiere am 30. Mai 2019 in der DeutschenOper Berlin
Musikalische Leitung Emmanuel Villaume –
Inszenierung Jakop Ahlbom –
Bühne Katrin Bombe –
Kostüme Katrin Wolfermann –
Licht Ulrich Niepel –
Chöre Jeremy Bines –
Dramaturgie Dorothea Hartmann –
Mit:
Don Quichotte Alex Esposito –
Sancho Pansa Seth Carico –
Dulcinée Clémentine Margaine – Chor, Orchester und Opernballett der Deutschen Oper Berlin
Besuchsbericht:
Von Miguel de Cervantes „Ritter von der traurigen Gestalt“ Don Quichotte und die wesentlichen Charaktere seiner Umgebung ist nach dem „Eindampfen“ des Textes nur der Kern des Dramas erhalten geblieben. Don Quichotte, sein treuer Freund und Diener Sancho Panza und seine „Traumfrau“ Dulcinèe spielen die traurigen Erlebnisse und Erfahrungen Don Quichottes mit der ihn umgebenden realen Welt, die im Konflikt mit seinen hohen moralischen Ansprüchen, die er in seiner Traumwelt dem Ritter zuschreibt und die zum Schluss traurig und enttäuschend in den Armen seines Freundes mit seinem Tod enden.
Soweit die Geschichte und das Libretto. Was der Regisseur aus dieser knappen Vorgabe gemacht hat begeistert das Opernpublikum vom Anfang bis zum Ende der Vorstellung.
Die Comédie héroique in fünf Akten beginnt schon im ersten Bild mit einem bühnenfüllenden Aufgebot an Mitspielern. Das Bühnenbild ist an sich abstrakt, aber mit einer Fülle von Objekten und Kostümen, wie es nur eine große Bühne wie die der Deutschen Oper aufnehmen kann. Die Darsteller sind eine bunt gewürfelte Versammlung von Tänzern, Akrobaten und Darstellern in teilweise skurriler Aufmachung. Die Elemente Akrobat, Tänzer und Skurrilität begleiten die Aufführung, Das ist die Handschrift des Regisseurs, der primär aus dem Genre der Show kommt und für den dies die erste Operninszenierung ist.
Die Darsteller der drei Hauptrollen präsentieren ihre Rollen überzeugend und stimmig. Bei den weiteren Rollen ist es nicht immer klar, ob hier ein Sänger, ein Tänzer oder ein Akrobat darstellt. Die Inszenierung erinnert in ihrer Form, ihrer Ausstattung und ihrer Dynamik mehr an ein Musical oder einer modernen Bühnenshow. Bei aller Überladung mit Showelementen geht die Leistung der Sängerin und der Sänger sowie des Chores leicht unter, denn die Rollen des Don Quichottes, Sancho Panzas und Dulcinée sind bestens besetzt und sie bringen ihre Emotionen und Gefühle bestens dar.
Nach dem „Trubel“ der ersten Akte ist der letzte Akt der ergreifendste, gespielt und gesungen von Don Quichotte in den Armen seines Freundes Sancho Panza. Von tiefer Traurigkeit bestimmt ist der Dialog zwischen beiden und er begleitet Don Quichotte in seinen Tod.
Das Publikum zeigt sich zum Ende der Vorstellung voll gegeistert und demonstriert es durch einen nicht enden wollenden Beifall und einen Schwall von Bravorufen. Diese Oper und ihre Musik unter dem Dirigat Emmanuel Villaume in der Inszenierung von Jakop Ahlbom haben den Geschmack des Publikums überzeugend getroffen.
Peter Dahms [OpernInfo-Berlin.de]
weitere Vorstellungen
am 2., 7., 13. und 18. Juni 201
alle Fotos © Thomas Aurin