„KörperWetter“ von Tanzcompagnie RUBATO

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„Was steckt hinter der Maske, die ich meinen Körper nenne?“

Stream auf www.tanzcompagnie-rubato.de
1. Folge am 05. Juni 19.00 Uhr
2. Folge am 06. Juni 19.00 Uhr
3. Folge am 07. Juni 19.00 Uhr
Bleibt aufrufbar bis ca. 17. Juni 2020

KörperWetter

„Der Zusammenhang Körper – Natur – Gesellschaft steht im Mittelpunkt unserer neuen Produktion. Gibt es die Möglichkeit für uns, die in einer westlichen Kultur sozialisiert wurden, einen Körper zu finden, der jenseits des individuellen Körpers liegt? Womit werden wir konfrontiert, wenn wir den Individualismus, in dem wir als Körper stecken, aufbrechen? Gibt es dabei ein utopisches Potenzial, welches auf ein lebendigeres, progressiveres Verhältnis zwischen Körper, Natur und Gesellschaft weist?“ [Tanzcompagnie RUBATO]

Künstlerische Leitung: Jutta Hell, Dieter Baumann
Inszenierung, Choreografie: Jutta Hell
Tanz: Dieter Baumann, Alessandra Defazio, Anja Sielaff
Komposition, Live Musik: Alexander Nickmann
Kamera: Andrea Keiz
Licht: Fabian Bleisch
Veranstaltungen auf www.uferstudios.com/veranstaltungen


Die einzelnen Szenen:

Gesehen Episode 1:
Ein dunkles Bodenrechteck, ein Tänzer und zwei Tänzerinnen im dunklen olivfarbenen Trainingsdress bewegen sich als Einzelne und dann als Gruppe mit gemessenem Schritt auf gedachten Pfaden in die Parallelen der rechteckigen Außenkanten des Fuß-Bodens. Von diesen Kanten wird dann gewechselt auf die Diagonalen dieser Fläche. Die Geschwindigkeit der Bewegung wechseln vom bedächtigen Schreiten über gezieltes Gehen zum Rennen wie zu einer Flucht oder Verfolgung. Anfänglich bewegt sich jeder einzeln und findet sich dann zur Gruppe zusammen und verfolgt gemeinsam das Bewegungsmuster.
Begleitet wird der Bewegungsablauf durch elektronische Töne, die aus unterschwelliges Brausen oder Dröhnen bestehen und durch einzelne Töne von Klirren oder Scheppern begleitet werden.
Beeindruckend, wie sich die Kamera der Bewegung anpasst, ihr folgt und dann wieder zur Totalen schwenkt.

Foto © Monika Rittershaus

 

Gesehen Episode 2:
In der Gruppe befindet sich jetzt jeder einzeln in einem separaten Lichtkreis, sie gehen aufeinander zu. Das Verhalten der Gruppe hat sich geändert, sie bewegen sich gemeinsam oder aufeinander bezogen in ihren Bewegungen. Das ganze Bild der ganze Ablauf ist harmonischer, bedächtiger, verhaltener. Die Musik ist nicht mehr so aggressiv wie in der ersten Episode, nur einzelne anschwellende Sequenzen. Die Gruppe bewegt sich synchron bis zum zeitweisen Stillstand. Alle Bewegungen erfolgen gemeinsam. Der Ablauf beschleunigt sich und kommt dann wieder zum Stillstand. Die Bewegungen erfolgen auf der Stelle. Die Darstellung und das Verhalten zeigt Harmonie und Zugewandtheit des Einzelnen zur Gruppe.

Foto © Monika Rittershaus

Gesehen Episode 3:
Zwei Tänzer und eine Tänzerin stehen je in einem Lichtkegel im auf einem sonst dunklen Tanzboden. Sie machen Arm- und Rückenbeugen ohne einander zu beachten. Sie bewegen sich aufeinander zu und entfernen sich wieder voneinander mit gelassener Ruhe im Wechsel mit kurzer Hektik. Die Musik schwillt langsam an und wird wieder ruhiger, sie ist durchmischt mit Gesprächsfetzen und erkennbar kurzen Wortfolgen. Die Spots werden langsam heller, bis sie dann kurz ganz verlöschen um dann das Feld wieder in ein diffuses Licht zu tauchen. Alle Bewegungen im Raum werden von gleichzeitigen Arm- und Rückenbeugen begleitet. Die Performer fallen zu Boden und verharren einige Zeit in starrer Haltung um dann wieder aufzustehen und mit ihren Bewegungen fortzufahren. Die Bewegungen werden von harmonischer Art zeitweise zu ekstatischen Formen gesteigert um danach wieder in in Lethargie zu fallen. Die Episode endet mit abnehmender Beleuchtung bis zur völligen Dunkelheit mit einem Spot im Hintergrund. Der ganze Ablauf zeigt wechselnde Folgen von Ruhe mit zunehmender Hektik bis zur Ekstase und zurück zur absoluten Ruhe. Die Musik und die eingefügten Worte und Sätze verstärken diesen Eindruck noch. Das wirkt wie eine Form von wellenförmigen Sequenzen.

Foto © Monika Rittershaus

Meine Interpretation:
Die Choreografie beschreibt in drei Episoden den Versuch eines Individuums, auszubrechen aus eingeprägtem Verhalten und Form, um ein alternatives Bewegungsmuster oder eine Existenzform zu finden, die es aus seiner vorgegeben Form und seinem Verhalten den Pfad finden lässt, der zu neuen Formen des Seins führen kann.

Peter Dahms [www.TanzInfo-Berlin.de]

Alle Fotos © Monika Rittershaus