Open Opera „RHEINGOLD „auf dem Parkdeck ….“

Besuchsberichte OPER Termine

 

Aufführung am 12. Juni 2020 in der Deutsche Oper Berlin

RHEINGOLD
Von Richard Wagner (1813-1883)
Der Vorabend des Bühnenfestspiels „Der Ring des Nibelungen“ in vier Szenen.
Uraufführung 13. August 1876 in Bayreuth, Festspielhaus.


Aus Gründen der Sicherheitsanordnungen zur CORONAR-Pandemie aufgeführt in einer halbszenischen 110-minütigen Fassung des Werks auf dem Parkdeck der Deutschen Oper Berlin.

Die Inszenierung beruht auf der Basis einer Kammerfassung der britischen Komponisten Jonathan Dove und Graham Vick und wurde mit 22 Musiker*innen und 12 Sänger*innen erarbeitet. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Generalmusikdirektor Donald Runnicles, die szenische Einrichtung übernimmt Neil Barry Moss.

Mit :
Derek Welton (Wotan), Padraic Rowan (Donner/Froh), Thomas Blondelle (Loge), Philipp Jekal (Alberich), Andrew Harris (Fasolt), Tobias Kehrer (Fafner), Annika Schlicht (Fricka), Flurina Stucki (Freia), Judit Kutasi (Erda), Elena Tsallagova (Woglinde), Irene Roberts (Wellgunde) und Karis Tucker (Floßhilde)


Besuchsbericht:

„Wenn wir nicht im Haus spielen dürfen, dann gehen wir eben auf den Hof“ sagte sich die Deutsche Oper und verlegte den Spielort auf das Parkdeck ihres Hauses. Hier kann man wegen der frischen Luft im Open-Air trotz „Coronar-Separierungsvorschriften“ mit der entsprechenden Distanz sein Programm vorführen. Die geplante Premiere ist es zwar nicht, aber man kann das Publikum mit einem „halbszenischen „Kammer-Ring“ schon einstimmen auf den „Neuen Ring“, vielleicht im Herbst oder Frühjahr, wir werden sehen.
Die Frage und die Herausforderung war und ist, wie spielt man Oper, besonders auch Wagner, den man kennt, aus einer imposanten Theaterumgebung in einem großen Opernhaus mit der großzügig ausgestatteten Bühne und einem um die Hundert Musiker umfassenden Begleitung im Orchestergraben und Darsteller, Sänger und Bühnenvolk das in kunstvollen Kostümen eine Episode aus der Germanischen Götterwelt vorträgt.

Foto © Bernd Uhlig

Nun also das Vorspiel zum Ring des Nibelungen, das Rheingold auf dem Parkdeck der Deutschen Oper‘. Parkdeck ist noch etwas zu eng gesehen, bespielt wir eigentlich auch des ganze Umfeld des Parkdecks. Da singen die Rheintöchter im Hintergrund aus einem Gebäudeüberbau, oder ein anderer Sänger aus einem Fenster des Verwaltungstracks und die Fenster darin werden für ein Stück der Handlung mit Opernwerbebannern bestückt. Also alles um der Aufführung einen Rahmen zu geben.

Foto © Bernd Uhlig

Einen Kraftakt muss Donald Runnicles mit einem reduzierten Orchester von 22 Musikern hinlegen, um die von Wagner geforderte Besetzung von um die Hundert zu ersetzen. Sie tun es mit Bravour, auch wenn der Klangraum nicht annähernd die Qualität eines Opernhauses ersetzt.
Aber das Spiel macht umso mehr Spaß. Die Sänger erzählen die Geschichte von dem geraubten Schatz und dessen bösen Einfluss auf die Mitspieler und die Folgen für die Götterwelt mit Hingabe und darstellerischer Energie in märchenhaften Kostümen in einer reduzierten Umwelt des Bühnenraumes. Die Geschichte ist auf die wichtigsten Aussagen des Stoffes reduziert und wird mit witzigen Einlagen verdaulich dargestellt.

Foto © Bernd Uhlig

Das reduziert jedoch die gesangliche und die musikalische Umsetzung in keiner Weise. Alle Darsteller überzeugen mit ihrer Darstellung. So entsteht eine Aufführung, die das sperrige Thema von Richard Wagner nachvollziehbar und überzeugend, kann man sagen parodiert oder nur auf das wesentliche reduziert, erklärend darstellt.
Ein gelungener Abend mit viel Spaß trotz des ernsten Themas.

Peter Dahms [OpernInfo-Berlin.de]