„Die tote Stadt“

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Die erste Übertragung der OperDie tote Stadt“ im Stream fand statt am 30. Sep 2018,  die Premiere auf der Bühne ebenfalls am So., dem 30. September 2018, ab 19:00 Uhr, den Besuchsbericht finden Sie weiter unten …

Wiederaufnahme im Online-Spielplan am 28. Feb 2021, 19:00 – bis 28. Mrz (mittags) -Spieldauer 2 h u. 45 min verfügbar unter:
https://www.komische-oper-berlin.de/programm/online-spielplan/

Oper in drei Bildern [1920] von Erich Wolfgang Korngold
Libretto von Paul Schott, nach dem Roman Bruges-la-Morte von Georges Rodenbach

Die tote Stadt | Stream-on-Demand
„Mit einem musikalischen Psychothriller über die Schwierigkeit, loszulassen, und die Notwendigkeit, es dennoch zu tun, gab der kanadische Star-Regisseur Robert Carsen 2018 an der Seite von Generalmusikdirektor Ainārs Rubiķis sein Debüt an der Komischen Oper Berlin. In den Hauptpartien sind die Amerikanerin Sara Jakubiak, die kurz zuvor an der Deutschen Oper Berlin in der Titelpartie von Das Wunder der Heliane reüssierte, und Aleš Briscein, an der Komischen Oper Berlin als Lenski in Jewgeni Onegin gefeiert, zu erleben.“ [Komische Oper Berlin]


Musikalische Leitung Ainārs Rubiķis
Inszenierung Robert Carsen
Bühnenbild Michael Levine
Kostüme Petra Reinhardt
Choreographie Rebecca Howell
Dramaturgie Maximilian Hagemeyer
Chöre David Cavelius
Kinderchor Dagmar Fiebach
Licht Robert Carsen, Peter van Praet
Video Will Duke

Mit:
Paul Aleš Briscein
Marietta/Erscheinung Maries Sara Jakubiak
Frank, Pauls Freund/Fritz, der Pierrot Günter Papendell
Brigitta, Pauls Haushälterin Maria Fiselier
Juliette Georgina Melville
Lucienne Marta Mika
Victorin Adrian Strooper
Graf Albert Ivan Turšić

Chorsolisten der Komischen Oper Berlin
Kinderchor der Komischen Oper Berlin
Tänzer Kai Braithwaite, Michael Fernandez, Hunter Jaques, Davide de Biasi, Danilo Brunetti, Daniel Ojeda, Paul Gerritsen, Lorenzo Soragni


Besuchsbericht von der PREMIERE am So., 30. September 2018, 19:00 Uhr in der Komischen Oper Berlin:

Paul hat seine Frau Marie durch Tod verloren, mit einer nicht näher bezeichneten Ursache. Er kann den Verlust nicht verwinden und zieht sich in sein Haus zurück. Er ernennt ihr gemeinsames Schlafzimmer zur „Kirche des Gewesenen“, sammelt darin Erinnerungen, gegenständlicher und symbolischer Art und versenkt sich in seine Trauer. Als sein Freund Karl ihn besucht, um ihn aus seiner Trauerlethargie zu befreien, erzählt er ihm, dass er eine Frau, sie ist Tänzerin und heißt Marietta, kennengelernt hat. Sie ist für ihn, durch ihre große Ähnlichkeit, eine Auferstehung seiner verstorbenen Frau Maria.
Das Bühnenbild wechselt nun zwischen dem einfach eingerichteten bürgerlichen Schlafzimmer des verwitweten Paul, für ihn die „Kirche des Gewesenen“ zu einer opulenten Massenszene, der Osterprozession auf der Straße vor Pauls Haus. Dann wieder ein Wechsel zu Mariettas „Arbeitsstätte“, ein turbulentes Tanzstudio. Und zum Schluss wieder zum Eingangsbild in Pauls Schlafzimmer.

Die folgenden Ereignisse haben einige erzählerische Brüche und Ungereimtheiten, sind sie beabsichtigt oder ist das Nachlässigkeit? Wohl kaum! Hat er oder hat er nicht, Marietta mit den Haaren seiner Frau Maria erdrosselt oder war alles nur ein böser Traum, eine Fiktion, das bleibt offen. Die Oper endet mit der Botschaft, „es gibt keine Auferstehung“, die Situation entspannt sich und Paul entscheidet sich für einen Abschied von seinen obsessiven Erinnerungen und verlässt mit seinem Freund Frank die „Tote Stadt“.
Korngolds Komposition bringt einen Touch von Hollywoods großer Zeit in die Komische Oper. Die Musik ist gewaltig, auch geschuldet der Instrumentierung, die Korngold den damaligen Wünschen der Filmindustrie entsprechend vornahm. Er wurde dadurch der Lieblingskomponist der Filmindustrie, das war aber für seinem Ruf als Opernkomponist nicht förderlich. Für den neuen GMD der Komischen Oper war das jedoch eine gute Einführung. Das Publikum fand die Aufführung gut und applaudierte begeistert der Inszenierung, dem Gesang und der Musikumsetzung gleichermaßen. Etwas zögerlicher schien der Applaus für das Regieteam zu sein. Insgesamt eine gelungene Premiere zum Beginn der Saison.

Peter Dahms [OpernInfo-Berlin.de]


Alle Fotos ©: ikofreese_drama_berlin


Eine notwendige Anmerkung:

Wie ich schon anderer Stelle bemerkt habe, „Das fehlende Dabeisein
möchte ich hier noch einmal zur Darbietung einer Oper im Stream meine persönliche Meinung wiederholen. Jeder sieht das anders und wird es auch anders beurteilen.  … aber für mich ist …

„Die Wahrnehmung eines Stream in einer TV-Übertragung oder über eine Computer-Kommunikations-Anlage ist in keiner Weise mit der Real-Vor-Ort Erfahrung eines Opernbesuchers vergleichbar. Eine Oper ist zu einem großen Teil eine Musik, Gesang und Bild Darbietung. Wo auch immer ein Stream empfangen wird, ist die Qualität und die reale Empfindung von der jeweils am Sende- und am Empfangsort vorhandene Soundanlage und der Bilddarstellung, Bildschirm oder Bild-Projektionseinrichtung abhängig, sowie ebenfalls von dem Klangraum, indem diese Anlage beim Empfänger operiert. ………“