„Denken im Tanz“

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Leonie Otto –

Choreographien von Laurent Chétouane, Philipp Gehmacher und Fabrice Mazliah


Aus der Reihe Theater- und Tanzwissenschaft / Tanzscripte

Vom Dezember 2020
232 Seiten kart., Dispersionsbindung, 10 Farbabbildungen, 3 SW-Abbildungen
ISBN 978-3-8376-5552-0
E-Book (PDF)
ISBN 978-3-8394-5552-4

Leonie Otto (Dr. phil.) lehrt am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Die Dramaturgin und Tanz- und Theaterwissenschaftlerin war Jury-Mitglied der »Tanzplattform in Deutschland 2018«.


REZENSION:

Die Autorin stellt mit diesem Buch ihre Dissertation an der Goethe-Universität Frankfurt/Main vor. Einleitend geht sie der Frage nach, was der Begriff Denken bedeutet und erläutert, was Denken als Vorgang im grundsätzlichen Sinne oder als Tätigkeit eines menschlichen individuellen Geistes für sie bedeutet. Dazu geht Sie mit der Frage „Was heißt Denken“ auf die tiefgreifende Suche in den Schriften der abendländischen Philosophen.
Sie stellt die Aussage in Zweifel, dass Denken als körperloser Vorgang definiert wurde (und wird) und eines Individuums bedarf, um zum Vollzug zu gelangen. Sie setzt dagegen die Vorstellung, dass Denken auch im Körper selbständig erfolgt und definiert als Beispiel den Körper im Tanz als selbständigen Ort, in dem Denken abläuft und durch den Ablauf von Bewegungen und Emotionen zur Darstellung gelangt.
Der erste Teil ihrer Arbeit umfasst mehr als die Hälfte des Buchumfangs mit der Einführung in die grundlegenden Fragen zum Thema der Untersuchung , während sich der zweite Teil mit der Beschreibung von drei beispielhaften Tanzdarbietungen befasst und dabei der Beobachtung, der Interpretation, der äußerlichen Erscheinung des Ortes und der Aktivitäten der ausführenden Tänzer/Choreographen dient. Dazu wählt sie exemplarisch drei Choreografien von Laurent Chétouane, Philipp Gehmacher und Fabrice Mazliah aus.
Die drei gewählten Aufführungen beschreibt sie sehr detailliert und bebildert ihre Darstellungen durch einzelne Szenefotos. Sie beobachtet, analysiert und interpretiert nicht nur die äußerliche Erscheinung der darstellenden Tänzer/Choreografen sondern ebenso die Örtlichkeiten des Auftritts, die einzelnen Bewegungsfolgen der Choreografie und die Örtlichkeit , in der Struktur und in den Abfolgen ebenso, wie die Reaktionen des Publikums. Sie interpretiert und analysiert jede der Schrittfolgen und Emotionen, ebenso die Abhängigkeiten untereinander in äußerster Präzision und Detailtreue.
Das Buch bietet nicht nur eine große Menge an Informationen in dichter Folge und in präziser Interpretation sondern ist mit der fesselnden, transparenten Wortwahl trotzdem in einer Art geschrieben, die die Gedankengänge sicher und klar nachverfolgen lässt und deshalb einen Gewinn für das Verständnis des wissenschaftlichen Vorhabens darstellt.

Peter Dahms [www.Dahms-Projekt.de/wordpress/ ]


… aus der Verlagsankündigung:

Was heißt Denken? Leonie Otto verfolgt diese Frage anhand eines Korpus aus der Philosophie Martin Heideggers und deren Dekonstruktion durch Jacques Derrida, Jean-Luc Nancy und Hannah Arendt sowie aus Choreographien Laurent Chétouanes, Philipp Gehmachers und Fabrice Mazliahs für die Forsythe Company. Ihr ebenso philosophischer wie produktionsbezogener Ansatz analysiert die Wechselwirkung von Theorie und künstlerischer Praxis und hinterfragt dabei die Dichotomie von Körper und Denken. Davon profitiert nicht nur die Tanzwissenschaft – auch andere Bereiche erfahren hier, dass Denken sich nicht allein in Begriffen,
sondern in verschiedenen Medien abspielen kann.

Schlagworte [transcript-verlag]
Tanz, Choreographie, Denken, Theater, Martin Heidegger, Medium, Künstlerische
Praxis, Jaques Derrida, Jean-Luc Nancy, Hannah Arendt, Laurent Chétouane,
Philipp Gehmacher, Fabrice Mazliah, Forsythe Company, Kultur, Erkenntnistheorie,
Philosophie des Körpers, Theaterwissenschaft