… in der Staatsoper Berlin am 3. Oktober 2021.
Così fan tutte ossia La scuola degli amanti
(So machen sie’s alle oder Die Schule der Liebenden)
… von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Staatsoper Berlin – Premiere am 3.Oktober 2021
MOZART-DA-PONTE-TRILOGIE
„… Mit der Produktion von Mozarts letzter komischer Oper in italienischer Sprache geben der junge französische Regisseur Vincent Huguet und Daniel Barenboim den Auftakt zu einem neuen Da-Ponte-Zyklus an der Staatsoper Unter den Linden“, dabei ist diese Oper ist erste Teil der Trilogie, die mit „Don Giovanni“ und „Le nozze di figaro“ ihre Fortsetzung findet.
Text von Lorenzo Da Ponte
Uraufführung: 26.1.1790 Wien, Burgtheater.
Musikalische Leitung Daniel Barenboim
Inszenierung Vincent Huguet
Bühnenbild Aurélie Maestre
Kostüme Clémence Pernoud
Licht Irene Selka
Einstudierung Chor Martin Wright
Dramaturgie Louis Geisler
Besetzung:
Fiordiligi Federica Lombardi
Dorabella Marina Viotti
Guglielmo Gyula Orendt
Ferrando Paolo Fanale
Despina Barbara Frittoli
Don Alfonso Lucio Gallo
STAATSOPERNCHOR
STAATSKAPELLE BERLIN
Dauer: ca. 3:30 h inklusive einer Pause nach dem 1. Akt
Sprache: In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Besuchsbericht:
Endlich wieder Oper im vollen Haus, das hebt doch gleich die Stimmung in der Staatsoper, andererseits wird einem Besucher erst jetzt bewusst, unter der veränderten Aufmerksamkeit durch die Pandemie, dass die Staatsoper doch arg enge Plätze hat, es ist eben die Barockoper und auf ein anderes Publikum beim Bau konzipiert worden. Das ändert aber Nichts an der Qualität der Aufführungen und der Aufführenden, da ist sie „Große Oper“.
Es hebt sich der Vorhang zu Cosi fan tutte: Während ihres Ferienaufenthaltes am Mittelmeer treffen sich zwei junge Offiziere, Guglielmo und Ferrando und ihre Verlobten, der Schwestern Fiordiligi und Dorabella mit einem alten Freund Don Alfonso und Despina. Die beiden schwärmen von der Schönheit und der Treue ihrer Bräute. Der alte Freund ist jedoch skeptisch, was die Treue der Frauen im Allgemeinen und der der beiden Bräute der jungen Freunde im Besonderen betreffen. Die beiden sind empört darüber und lassen sich auf eine Wette ein, die ihnen 100 Zechinen bringen soll, wenn sich die beschworene Treue beweisen lässt.
Indessen schwören die beiden Bräute vor den Miniaturporträts ihrer Liebhaber ihnen ewige Treue. Die drei Männer haben einen Komplott vereinbart, indem der Ältere den beiden Bräuten mitteilt, dass ihre Liebsten urplötzlich in den Krieg ziehen müssen und sich dann auch schnell verabschieden. Nun kann der verabredete Verführungstest seinen Lauf nehmen. Als die Frauen wieder in ihr Haus zurückkehren, klagen sie ihrer Zofe ihr Leid. Diese hat jedoch eine andere Erfahrung mit den Männern und meint, sie sollten das Alleinsein durch den Zeitvertreib mit zwei anderen Männern überbrücken. Der Ältere vermittelt die beiden jungen Offiziere in einer Verkleidung über die Zofe an die beiden allein gelassenen Bräute.
Die Verführungsversuche können beginnen. Die beiden Frauen reagieren jede auf ihre persönliche Art auf die Verführungskünste der beiden vermeintlichen Fremden und diese können aus erster Hand erfahren, wie ihre Bräute darauf reagieren.
Nach einigen Verwicklungen, Missverständnissen und unerwarteten Reaktionen beginnt das Spiel tragische Formen anzunehmen, und die Beziehungen der beiden Brautpaare fundamental zu gefährden. Das Spiel wird abgebrochen und der Komplott und die Wette gebeichtet. Alles fügt sich wieder unter Vermittlung des älteren Freundes in die ersehnten Bahnen und die Beteiligten gehen daraus mit einigen seelischen Blessuren aber gereifter und verständnisvoller für den jeweils anderen hervor.
Die Inszenierung erfolgte durch den Regisseur Vincent Huguet, für das Bühnenbild verantwortlich zeichnet Aurelie Maestre. Zusammen mit dem Bühnenbild, und der Lichtsteuerung ist eine interessante lebhafte Aufführung entstanden, die das komödiantische in der verwickelten Handlung begleitet und unterstreicht. Die Kostüme wurden in einer Mischung von historischen und modernen Formen ausgeführt. Die Bühnenausstattung zeigte in teils minimalistischer und teils gegenständlichen Objekten Referenzen auf aktuelle Themen. Die Staatskapelle Berlin unter der Leitung von Daniel Barenboim bekam zum Schluss der Vorstellung einen begeisterten Applaus nach der ebenso begeisterten Zustimmung für die Darsteller des Spiels.
Peter Dahms [www.OpernInfo-Berlin.de]
Alle Fotos © Matthias Baus