von Rued Langgaard (1893 – 1952)
…in der Deutschen Oper Berlin am 30.Januar 2022
Oper in zwei Akten [in einem Prolog und sechs Bildern]
Libretto vom Komponisten
Deutsche Übersetzung von Inger und Walther Methlagl, für die kritische Edition überarbeitet von Monika Wesemann
Revidierte Fassung, BVN 192 [1930]
Szenische Uraufführung am 2. Mai 1999 am Tiroler Landestheater in Innsbruck
Musikalische Leitung – Stephan Zilias;
Inszenierung, Bühne– Ersan Mondtag,;
Kostüme Annika Lu Hermann Ersan Mondtag,
Licht Rainer Casper ,
Chöre Jeremy Bines,
Choreografie Rob Fordeyn,
Dramaturgie Carolin Müller-Dohle
Mit:
Luzifer Thomas Lehman
Gottes Stimme Jonas Grundner-Culemann,
Das Echo der Rätselstimmung Valeriia Savinskaia
Die Rätselstimmung Irene Roberts
Der Mund, der große Worte spricht Clemens Bieber
Der Missmut Gina Perregrino
Die große Hure Flurina Stucki
Das Tier in Scharlach AJ Glueckert
Die Lüge Andrew Dickinson
Der Hass Jordan Shanahan
Eine Stimme Thomas Lehman
Tänzer*innen und Tanzer,
Chöre Chor der Deutschen Oper Berlin
Orchester Orchester der Deutschen Oper Berlin
Zum Inhalt
„In eine gottlose Welt tritt der Antichrist. Angerufen von Luzifer selbst offenbart er sich in vielerlei Gestalt: Durch Hoffart, Missmut, Begierde, Lüge und Hass wird die Menschheit im „Streit aller gegen alle“ geprüft und versucht. Doch am Schluss setzt die Stimme Gottes dem Antichrist ein Ende: Hephata!“ / „Öffne dich!“ – die Welt scheint gereinigt.
Rued Langgaards Anfang der 1920er Jahre komponierte und bis 1930 grundlegend bearbeitete„ Kirchenoper“ ist ein Monolith im Schaffen des Komponisten, das an aufregenden und ungewöhnlichen Werken nicht arm ist. Ausgehend von der Offenbarung des Johannes entwirft er ein endzeitlich geprägtes Mysterienspiel, das den Zeitgeist des Fin de Siècle nicht verhehlen kann. dementsprechend geschichtspessimistisch lässt sich sein hochsymbolistischer, voller Assoziationen steckender Text lesen. Doch die schillernde Musik – vom spätromantischen, großen Orchesterklang geprägt, der aber auch immer wieder in sich zusammenfällt und aus dem karg und nüchtern Details herausgearbeitet werden – bringt Hoffnung in die dunkle Welt. Der künstlerische Einzelgänger Langgaard hat hier zu einem Personalstil gefunden, der zwar an Strauss und Wagner erinnert, aber auch seine Zeitgenossen Hindemith und Schönberg nicht verleugnet.
Regisseur Ersan Mondtag gibt sein Berliner Operndebüt – die ungemein kräftige Bildsprache des mehrfach ausgezeichneten Regisseurs, dessen Arbeiten mehrfach beim Theratertreffen zu sehen waren, scheint mit ihrer Überästhetisierung wie geschaffen für Langgaards Endzeit-Mysterium.“ [Deutsche Oper Berlin]
Besuchsbericht:
copyright (c) Thomas Aurin
Das Bühnenbild zeigt ein Vergnügungsviertel in einer beliebigen Stadt in Europa oder außerhalb, irgendwo auf der Welt wo Menschen leben. Das Bild wird geteilt durch eine breite Straße mit einem Fußgängerüberweg mitten im Bild, er schafft die Verbindung zwischen einem Hotel auf der einen Seite und einer Kneipe oder einer Bar auf der anderen.
Auf dieser Straße spielt sich dass Leben und unsere Geschichte ab, die hier erzählt werden soll. Es könnte ein Mysterienspiel auf einem Markplatz im Mittelalter zu sein,
copyright (c) Thomas Aurin
Es gibt keine direkte Handlung, ein Bild folgt dem nächsten kommentiert mit kurzen Aphorismen und Analogien wird die Geschichte erzählt, die der Prophet Johannes den Menschen offenbart. Eine ständig wechselnde Schar von Sängern und Tänzern in bunten, grotesken Kostümen, und gern auch einmal ganz ohne, beherrschen die Szene.
copyright (c) Thomas Aurin
Die Menschheit entwickelt sich zu ihrem Nachteil, sie verleugnet Gott und betet die Laster an, Gott lässt den Antikrist sein teuflische Werk durchführen, um die Menschheit zu prüfen. Es endet alles wie es kommen muss, die Welt zerstört sich selbst. Aber nach dieser Prüfung zeigt Gott Erbarmen und erlöst die Menschen von ihren Sünden und übernimmt wieder die Gewalt.
Peter Dahms [OpernInfo-Berlin.de]
Alle Fotos © Thomas Aurin