Tanzplattform2022 „Moritz Ostruschnjak“

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Besuch am 16 März 2022 im „Deutsches Theater“ (gleichzeitig Eröffnung).

“It won’t be like this forever” steht auf dem Schild, das Choreograf Moritz Ostruschnjak über die Bühne trägt, während sich Tänzer Daniel Conant am Schuhplattler verausgabt. Wie aufgezogen arbeitet sich der Protagonist unermüdlich durch den höchst diversen Bewegungskanon und nimmt so Posen des Widerstands, des Kampfes und Sieges, der stilisierten Männlichkeit, der Jugendkultur, des klassischen Balletts, des Ballroom oder des Sports in schnellem Wechsel ein – eine absurde Abfolge divergierender Elemente, die sich gegenseitig überzeichnen, ironisieren Kombination spielerisch, doch schonungslos ins Abgründige führen.
[… in der TanzPlattform-Ankündigung]

Choreografie: Moritz Ostruschnjak / Choreografische Mitarbeit: Daniela Bendini / Tanz: Daniel Conant / Dramaturgische Beratung: Carmen Kovac / Licht: Benedikt Zehm / Kostüm: Daniela Bendini, Moritz Ostruschnjak / Produktion: Lara Schubert / PR: Simone Lutz Produktion: Moritz Ostruschnjak.

Besuchsbericht:

© Wilfried Hösel

Die Veranstaltung beginnt mit der Eröffnung der TanzPlattform2022 veranstaltet von Hebbel am Ufer. In ihrer Einführung spricht Annemarie Vanackere die Vorgänge in der Ukraine mit der Aggression durch den russischen „Kriegsverbrecher Putin“ an und erklärt ihre und unsere Solidarität mit dem ukrainischen Volk. Sie spricht über den Tanz als völkerverbindend und seine Bedeutung für die Kultur und das Zusammenleben der Völker. Die ebenfalls anwesende Vertreterin der Politik, Claudia Roth, schließt sich ihr an im Namen der Bundesregierung in ihrer Einführungsrede an.

© Wilfried Hösel

Mit der ersten Performanz zur Veranstaltung folgt Moritz Ostruschnjaks „Tanzanweisungen“. Das Stück ist eine reine Demonstration von tänzerischer, körperlicher Kondition des Künstlers. Schuhplattelnd bespielt Daniel Conant in atemberaubender Geschwindigkeit den ganzen Bühnenraum. Es folgen verschiedene politische, historische Aussagen und Andeutungen in tänzerischer, pantomimischer Form. Das alles ununterbrochen über die ganze Zeit von etwa 45 Minuten. Eine grandiose Leistung, kurz unterbrochen durch witzige Bemerkungen, die sein Choreograph Moritz Ostruschnjak in Form eines Plakats quer durch die Szene trägt. Ein begeisterter Applaus belohnt den Tänzer für diese Leistung. Damit hat die „Tanzplattform“ ihren grandiosen Auftakt gefunden.

[Peter Dahms / TanzInfo-Berlin.de]

Alle Fotos © Wilfried Hösel