NABUCCO – Neuinszenierung in der Staatsoper Unter den Linden

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Nabucco – Dramma lirico in vier Teilen (1842)Musik von Giuseppe Verdi

Text von Temistocle Solera

Besuch am 18-10-2024 in der Staatsoper Unter den Linden

Musikalische Leitung: Bertrand de Billy Inszenierung: Emma DanteStaatsopernchor, Staatskapelle Berlin

Nabucco: Luca Salsi Ismaele: Ivan MagrìAbigaille: Anna NetrebkoFenena: Marina Prudenskaya Zaccaria: Mika Kares Anna: Sonja Herranen Abdallo: Andrés Moreno García Hohepriester des Baal: Manuel Winckhler

Dauer: ca. 2:40 h inklusive einer Pause – In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Foto © Bernd Uhlig

„Es war sein erster großer Erfolg, gleichsam sein Durchbruch: Nabucco, im Frühjahr 1842 an der Mailänder Scala uraufgeführt, steht am Beginn der glänzenden Karriere Giuseppe Verdis, der zum über mehrere Jahrzehnte nahezu konkurrenzlos führenden italienischen Opernkomponisten aufsteigen sollte. Zu biblischer Zeit in Jerusalem und Babylon spielend, wird in Nabucco das Schicksal zweier Völker und Kulturen zum Thema, aber auch die Überheblichkeit des titel gebenden Protagonisten, der sich in seiner Maßlosigkeit zum Gott erklärt und daraufhin dem Wahnsinn verfällt. Tableaus von feierlichem Gestus und eindringlicher Musik – wie der berühmte„Va pensiero“-Chor der gefangenen Hebräer – stehen neben Szenen von intensivem Ausdruck, erfüllt von Dramatik und Leidenschaft.
Emma Dante, renommierte Opern-, Schauspiel- und Filmregisseurin, inszeniert zum ersten Mal an der Staatsoper, der ausgewiesene Verdi-Kenner Bertrand de Billy dirigiert das gleichermaßen eindrucksvolle wie wirkungsvolle Werk.“ (Staatsoper UdL)

Dauer: ca. 2:40 h inklusive einer Pause – In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

Besuchsbericht:

Beim Namen der Oper fällt einem sofort der Name des „Gefangenenchores – „Va, pensiero, sull’ali dorate“ („Zieh, Gedanke, auf goldenen Flügeln“) ein und man hat dabei auch schon eine gewisse Vorstellung von dem Ablauf der Oper. Wenn dann die Aufführung beginnt, hat man auch eventuell eine Erwartung zum Ablauf und dem Bühnenaufbau der Oper. In der Staatsoper ist das ein wenig anders, je nach Inszenierung. Alles erscheint nicht mehr so gewaltig wie die gedankliche Vorstellung. Das Gesangsensemble und die Solisten enttäuschen in keiner Weise, beste Besetzung und ein mitreißender Vortrag. Was jedoch irritiert, ist das Bühnenbild und die Ausstattung die hier nicht so imposant ist, wie man für diese Handlung gewünscht hätte. Das liegt natürlich an der Größe des Bühnenraumes (… ist eben ein Barocktheater) und ist aber sehr gut daran angepasst.

Dazu dann der eine oder der andere Regie- und Ausstattungseinfall. Warum werden die Gefangenen von ihren Bewachern mit Handfeuerwaffen bedroht, sie zeigen dazu Revolver und ähnliches die sie demonstrativ auf die Gefangenen richten. Das lenkt von der Handlung und den perfekten Gesangsvortrag gewaltig ab.

Die Ausstattung und das Bühnenbild ist für die Größe der des Bühnenraumes wie immer gut gelöst und der Vortrag der Chöre und der Solisten ist in bester Form.

Insgesamt eine gelungene Aufführung mit bester Gesangs- und Solodarbietungen. Das war heute jedoch wieder die letzte Aufführung, na dann bis zur Wiederaufführung.

Peter Dahms [www.dahms-projekt.de/wordpress]

Alle Fotos © Bernd Uhlig