Besuch der Premiere am 25. Oktober 2024 in der Deutschen Oper Berlin
SAABA / Minus 16
Choreographie Sharon Eyal, Co-Choreographie Gai Behar
Musik Ori Lichtik
Kostüme Maria Grazia Chiuri for Dior
Licht Alon Cohen
Lichteinrichtung Henry Rehberg
Einstudierung Léo Lérus / Darren Devaney / Dominic Santia / Olivia Ancona
„SAABA ist das vierte Werk, der international gefeierten Choreographin Sharon Eyal, das das Staatsballett Berlin zeigt. In unverwechselbarer Manier entfaltet sich ein weiteres und ganz neues ihrer geheimnisvollen Universen. Komponist Ori Lichtik webt diesmal gekonnt auch Pop in die musikalische Komposition, die zwischen verschiedenen Genres wechselt. Sharon Eyals unverwechselbarer Stil von hypnotischer, pulsierender Kraft entfesselt auch in diesem Soundspektrum seine volle Wirkung.“
Choreographie Ohad Naharin
Musik Dick Dale / Tractor’s Revenge & Ohad Naharin / Harold Arlen & Marusha / Frédéric Chopin u.a.
Kostüme Ohad Naharin
Licht Avi Yona Bueno
Einstudierung Matan David / Ian Robinson
Beide Choreografien mit Tänzerinnen und Tänzern des Staatsballetts Berlin, Musik vom Tonträger.
„Weltweit arbeiten Ballett- und Tanzkompanien zusammen mit Ohad Naharin: Der israelische Choreograph ist seit vielen Jahren ein großer Name in der Tanzwelt, seit er mit seiner Kompanie, der Batsheva Dance Company in Tel Aviv, einen neuen Bewegungsansatz entwickelte, der von den Tänzer*innen vor allem Persönliches verlangt. Das Prinzip seiner so genannten Gaga-Methode verlangt die rückhaltlose Öffnung, um sich Bewegungsmaterial jenseits von Schritten und Musikalität zu eigen zu machen. Sein halbstündiges Stück Minus 16 ist eine temperamentvolle Choreographie, in der sich ein großes Ensemble mit überschäumender Bewegungsfreude und akrobatischer Kühnheit zu den Klängen von populärer kubanischer und israelischer Musik präsentiert. Seit seiner Uraufführung 1999 beim Nederlands Dans Theater ist Naharins Stück eine Hommage an Tanzlust und Lebensfreude, die Tänzer*innen wie Zuschauer*innen von den Stühlen reißt.“
Besuchsbericht:
Jubelstürme schon während des ersten Stücks, die sich in steigenden Maße wiederholen, Szenenapplaus und Jubelschreie begleiten beide Choreografien und erreichen zum Finale einen Höhepunkt.„Aufgegriffene“ Zuschauer aus den bühnennahen Reihen werden in das laufende Programm auf der Bühne aufgenommen und werden begeistert in das laufende Programm integriert. So etwas und diese Begeisterung habe ich in der Deutschen Oper noch nicht erlebt.
Die Begeisterung kommt ja nicht plötzlich, schon während der ersten Choreografie von Sharon Eyal und Gai Behar „SAABA“ die eine monumentale Choreografie präsentieren, im Halbdunkel in getragener Melodie perfekte Bewegungsabläufe einer großen Gruppe Tänzer in gleichfarbigen Trikot,in geschlossener Formation und Bewegung agierend, gigantisch, gab es begeisterten Applaus.
Das zweite Stück „Minus 16“ von Ohad Naharin ist dann direkt das Gegenteil, die Bühne füllt sich mit Tänzerinnen und Tänzern in „normaler Bekleidung“, die einzelnen Tänzer stellen sich vor und kommentieren ihre Beweggründe auf dem Weg zum Tanz. Alles in lockerer Kombination, danach in „wilder Auflösung“ und steigende Vielfalt in den Abläufen. Zur Ende des Stückes löst sich alles auf und der Ablauf wird chaotisch bis zur Einladung aus den Reihen der Zuschauer, siehe oben. die auch begeistert mitmachten.
Das waren zwei Choreografien bzw Tanzaufführungen, die in ihrer Art unterschiedlicher nicht sein konnten. Aber ein ereignisreicher Abend in der Deutschen Oper an den man sich noch lange erinnern wird.
Peter Dahms (www.Tanzinfo-Berlin.de)
Alle Fotos (c) ADMILL-KUYLER