Marcus M. Rommel
Projekt Alexandria
Medienhistorische Einblicke in das frühe World Wide Web Eine europäische Organisation für das WWW – umfassende Einblicke in das dramatische »Projekt Alexandria« am CERN.
Erschienen im transcript-verlag, Bielefeld in der Reihe: Locating Media/Situierte Medien Band 30 am 10. Dezember 2024, 432 Seiten ISBN: 978-3-8376-7397-5
… aus der Verlagsankündigung und der Einführung:
„ Das »Projekt Alexandria« am CERN hatte zwischen 1993 und 1995 das ehrgeizige Ziel, mit der W3O eine World Wide Web-Organisation zu gründen. Marcus M. Rommel gibt erstmals fundierte empirische Einblicke in das Vorhaben und wertet es medienhistorisch aus. Reichhaltige Archivmaterialien des CERN zeigen die Entwicklungen des frühen Webs auf und unterstreichen Europas maßgeblichen Beitrag für dessen Standardisierung sowie technische Weiterentwicklung – und lüften darüber hinaus auch das Geheimnis, warum das Projekt schlussendlich nicht weiterverfolgt wurde.“ transcript-verlag
„… durfte ich an einer Forschungsreise zum CERN teilnehmen, jener historischen Stätte, an der das World Wide Web entwickelt wurde. In der Cafeteria des CERN, wo einst visionäre Gespräche über die Zukunft der digitalen Kommunikation geführt wurden, hatte ich das Privileg, direkt an den Originalschauplätzen der Web-Geschichte zu arbeiten und diese faszinierende Entwicklung aus den Akten heraus nachzuvollziehen. …Die Tage am CERN … lieferten die Grundlage für meine Masterarbeit über das Projekt Alexandria. Es ist eine Geschichte voller Ideale, Konflikte und technischer Visionen, die mich von Anfang an in ihren Bann zog.Die Masterarbeit entwickelte sich zu einem umfassenden Forschungsprojekt, das durch die Unterstützung des SFB 1187 möglich wurde. Nun erscheint diese Arbeit in der Reihe Locating Media als eigenständige Monografie…. Unterdessen geht die Arbeit weiter und es war mir zwischenzeitlich möglich auch das Archiv des MIT zu besuchen.“ Marcus M. Rommel als Autor. (transcript)
Projekt Alexandria
„Nachdem Tim Berners-Lee im März 1989 seinen Vorschlag vorgelegt hatte, zu diesem Zeitpunkt noch „A Proposal X“ genannt (Berners-Lee 1989), begann im Stillen hinter den Mauern des CERN in Genf eine informationstechnische Revolution, deren Bedeutung zu diesem Zeitpunkt wenige, vielleicht auch niemand wirklich absehen konnte. Aus dem „Proposal X“ wurde im Mai 1990 das „Proposal Mesh“ (Berners-Lee 1990) und daraus diesem der erste funktionierende WWW-Server der Welt (CERN Scientific Information Service (SIS) 2009). Dieser erste WWW-Server wurde am CERN selbst für die interne Verwaltung, Verteilung und kooperative Bearbeitung von Dokumenten eingesetzt. Dabei wurde schnell klar, dass das World Wide Web sich mit hoher Geschwindigkeit weltweit verbreitete und eine Steuerung der weiteren Entwicklung der W3-Technologien vom CERN aus nicht sinnvoll realisierbar sein würde. Im Folgenden wird sich vielmehr zeigen, dass schon früh die Notwendigkeit einer internationalen und global agierenden Institution zur Weiterentwicklung und Standardsicherung erdacht und geplant wurde: das Projekt Alexandria. (transcript)
Alexandria ist der Versuch, das W3-Projekt im CERN – als eine europäisch geprägte und organisch gewachsene, aber instabile Infrastruktur – in die World Wide Web Organisation (W3O) – eine stabile, internationale, aber europäisch geprägte Infrastruktur – zu überführen. Grundlage dieser Institution sollte die Steuerung und Kontrolle durch zivile Akteur:innen und die Finanzierung durch staatliche Träger sein, nicht die Finanzierung, Steuerung und Nutzung durch vorrangig industrielle Partner. Dieses Kapitel soll nun anschaulich und basierend auf den Archivdokumenten darstellen, was das Projekt Alexandria genau ist, welche Ziele es verfolgte und warum es scheiterte.“ (transcript)
Rezension:
Das Buch gibt vertiefte Einblicke in die Geschichte und die technischen Voraussetzungen bei der Entstehung des WWW und durch die Dokumentation persönlicher Gespräche vor Ort am CERN und dem Studium eines großen Teils der Dokumentationen und weiterer Quellen, die der Autor als zweiten Teil der Arbeit als 82-seitigen Anhang dieser Arbeit hinzugefügt hat.
Peter Dahms [www.Dahms-Projekt.de/wordpress]