„DAS RHEINGOLD“ Neuinszenierung

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2te Aufführung nach der PREM am 15.Juni 2021 in der Deutsche Oper Berlin
Einrichtung unter CORONAR-Pandemie Vorschriften:
Länge 2.5 Stunden ohne Pause mit reduzierter Zuschaueranzahl im „Schachbrett“.

Mit :
Musikalische Leitung Donald Runnicles
Regie Stefan Herheim
Bühne Stefan Herheim, Silke Bauer
Kostüme Uta Heiseke
Licht Ulrich Niepel
Video Torge Møller
Dramaturgie Alexander Meier-Dörzenbach, Jörg Königsdorf

Wotan Derek Welton
Donner Thomas Lehman
Froh Matthew Newlin
Loge Thomas Blondelle
Alberich Markus Brück
Mime Ya-Chung Huang
Fasolt Andrew Harris
Fafner Tobias Kehrer
Fricka Annika Schlicht
Freia Jacquelyn Stucker
Erda Judit Kutasi
Woglinde Valeriia Savinskaia
Wellgunde Irene Roberts
Floßhilde Karis Tucker

Orchester der Deutschen Oper Berlin


Besuchsbericht:

Bei Rheingold und Wagner denkt man an pompöse Aufführungen im Rahmen großer Festspiele an allgemein bekannten Festspielorten. Mir ging es jedenfalls immer so. Die Handlung und die Geschichte der Aufführung spielen dann in einem alten, historischen mythischen Germanenumfeld, einschließlich der zugehörigen Sagenwelt.
Man kann aber Wagners „Ring“ auch als eine Geschichte der gesamten Menschheit lesen und darstellen. So sehe ich die Inszenierung des „Ringes“ bei Stefan Herheim und der Musik unter Sir Donald Runnicle.

Copyright (c) Bernd Uhlig

Die „Pandemievorgaben“ zwingen zu den einmaligen Möglichkeiten, dass jeder Besucher oder fast jeder ein ungestörtes Umfeld hat, mit einem vollen ungestörten Blickfeld auf die gesamte Bühne und das fördert die Aufmerksamkeit und die Konzentration, so stört eine Maske auch wenig dabei, die Zeit verging mir wie im Flüge.

Nun zur Aufführung. Da hebt sich kein Vorhang mit der Ouvertüre, Da ist einfach eine leere Bühne, völlig leer bis auf einen einzigen Flügel mitten im Raum. Die Musik setzt ein, ein scheinbar endloser Strom von Kofferträger füllt die Bühne. Das Bild erinnert an aktuelle oder zeitnahe Flüchtlingsströme. Aber die Entwicklung ist eine andere. Die „Flüchtlinge“ lassen ihre Koffer fallen und entledigen sich der meisten ihre Kleidungstücke und es beginnt eine alle ergreifende Orgie, eine “Sex Orgie“. Das bedrückende Eingangsbild hat sich komplett gewandelt. Die Bedeutung der Handlung kann man sich persönlich aus der Kenntnis der Oper oder aus dem Programmbuch nach eigenem Verständnis rekonstruieren.

copyright (c) Bernd Uhlig

Die folgende Handlung hält sich nun an die Vorgaben von Richard Wagner für sein „Bühnenfestspiel“ hier der „Vorabend“.

Das Bühnenbild konstruiert sich aus riesigen Stoffvorhängen, die im Bühnenhintergrund begleitet von eindrucksvollen Laserprojektionen, die Handlung begleiten oder unterstreichen.

Stefan Herheim hält sich in der Handlung, den Dialogen und in den Motiven an die Vorgaben des klassischen Werkes. Alle Darsteller stellen ihre Rollen souverän dar und lassen den Zuschauer dem Gang der Handlung beeindruckt und konzentriert folgen.

copyright (c) Bernd Uhlig

Das war eine eindrucksvolle Produktion in origineller Inszenierung und mitreißender Präsentation der Musik. Diese Inszenierung gibt eine klare Einsicht in Wagners Deutung der Welt-und der Menschengeschichte, „… als das Gold in die Welt kam und damit die Macht in der Verwendung für das Erhabene, Edle oder für das Ehrlose, Arglistige im Menschen.“

Peter Dahms [www.OpernInfo-Berlin.de]


Alle Fotos (c) Bernd Uhlig