Text von Joseph Gregor – Besuch der Premiere am 19. Februar 2023 in der Staatsoper Unter den Linden Berlin.
Bukolische Komödie in einem Aufzug (1938)
Weitere Vorstellungen: 23. Februar, 02., 05., 09., 12., 18. März
„Die Welt, in der Daphne lebt, ist ihr fremd. Als Verkörperung der Natur sind ihr menschliches Verhalten und Verlangen fern. Auf dem Dionysosfest erscheinen Apollo und Leukippos. Beide begehren Daphne. Leukippos’ Plan geht auf: Daphne verliert sich im Rausch. Zu spät erkennt der von Leukippos verfluchte Apollo, gegen seine göttliche Bestimmung und die Natur Daphnes gehandelt zu haben„
[Staatsoper Unter den Linden Berlin]
Musikalische Leitung Thomas Guggeis
Inszenierung, Bühnenbild, Kostüme, Licht Romeo Castellucci
Choreographie Evelin Facchini
Einstudierung Chor Martin Wright
Dramaturgie Piersandra Di Matteo , Jana Beckmann
…
Besetzung:
Peneios René Pape – Gaea Anna Kissjudit – Daphne Vera-Lotte Boecker – Leukippos Linard Vrielink – Apollo Pavel Cernoch – Vier Schäfer Arttu Kataja , Florian Hoffmann , Roman Trekel , Friedrich Hamel – Zwei Mägde Evelin Novak , Natalia Skrycka
STAATSOPERNCHOR
STAATSKAPELLE BERLIN
Besuchsbericht:
Eine trostlose Landschaft, im tiefsten Winter, der Boden weit mit Schnee bedeckt und es rieselt noch weiter. Daphne spricht vertraut zu einem einsamen Baum in dieser Einöde. Hier sieht man, sie ist nicht von dieser Welt. Sie spricht zu einem Baum, der hier in dieser Ödniss steht und klagt ihm ihr Leid, sie wäre so gern an desssen Stelle, weit entfernt von menschlichen Problemen. In ihrer Verlorenheit erkennt sie nicht die Zuneigung ihres Freundes Leukippos und beklagt nur die, ihr fremden Menschen. Sie sehnt nach der Verbindung zur Natur. Dem Trubel des folgenden Fruchtbarkeitsfestes will sie sich entziehen, doch Apollon begehrt sie ebenfalls und versucht mit allen Mitteln Daphne zu erobern. Das gelingt ihm nicht, auch durch den Mord an Leukippos nicht. Aber er erkennt, dass er Daphne schweres Leid zugefügt hat durch den Mord an Leukippos, er sieht seine Schuld ein durch die Trauer von Daphne und er unterstützt die Aufnahme Leukippos in den Olymp. Daphne wird in einen Baum verwandelt und erreicht dadurch ihre ersehnte Verbindung zur Natur.
Die Inszenierung ist von Anfang an auf eine trostlose Winterlandschaft in einer Einöde aufgebaut, dabei ändert auch der Beginn des Fruchtbarkeitsfestes zum Ende des Winters und des beginnenden Frühlings nichts. Es bleibt trostlos und kalt. Kein Anzeichen von Frühling und Neubeginn erkennbar. Die Darsteller erscheinen als graue, schemenhafte Gestalten. Nirgends Aufbruch erkennbar. Eine Situation, die keine positiven Gedanken aufkommen lasst, nur ein Hoffnungsschimmer durch die Wahl der Daphne. Sie flieht von dieser Welt, ob sie sich zu einem Baum verwandelt und sie in die Gemeinschaft der Natur aufgeht, bleibt offen. Sie stirbt und versinkt in die Erde in ihre geliebte Natur.
Die Inszenierung ist schlüssig und perfekt umgesetzt, sie passt aber irgenwie nicht in die gegenwärtige Situation der Menschheit, ob dieses Ende Trost bringt, ist doch wohl zu bezweifeln.
Peter Dahms [www.OpernInfo-Berlin.de]
Titelfoto © Monika Rittershaus
Weitere Fotos © Monika Rittershaus